Herzlich Willkommen

in unserem Reisetagebuch

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Viel Freude beim Schreiben hatten Mechthild und Dagmar

 

 

Montag, 11.7.11  

Unser heutiger Tag führte uns zu zwei Häfen. Der erste Landgang klappte mit dem E-Rollstuhl problemlos, die Gangway konnte so weit abgesenkt werden, dass die Stufen "verschwanden" und Mechthild problemlos an Land fahren konnte.

 

In Andalsnes suchten wir uns einen lauschigen, steinigen und holperigen Weg am Rande des Wassers aus (man gönnt sich ja sonst nichts!), und entlockten dem Rolli ganz neue Geräusche, da er von Zeit zu Zeit nicht mit seinen vier Rädern auskam, sondern die hinteren Kippschutzrädchen mit einsetzen musste. Mechthild und er bewältigten die Off-Road-Tour mit Bravour.

Marlies fand ein handliches Hinkelsteinchen für Mechthilds Balkon zuhause, den wir dem geplagten Rolli auch noch aufbürdeten. Dann begann es zu regnen (Marlies und ich hatten nämlich unsere Regenjacken in der Kabine gelassen, die uns - in der Tasche mitgeschleppt- bisher wohl immer vor Regen bewahrt hatten. Hätten wir sie heute bloß auch mitgenommen!) Der Wind pfiff, Mechthild wurde wasserdicht verpackt...

...ihre kalten Hände auf die Wärmeflasche gelegt, und ich durfte (inkognito, versteht sich) die Steuerung des Rollis übernehmen. So gelangten wir sehr forschen Schrittes (sorry Marlies, aber Vollgas geben ist mit dem Joystick am einfachsten) in die Zivilisation und kurz darauf auch in die Sonne zurück.

Marlies nahm's mit Humor, wie vieles andere auch!

Auch Mechthild taute wieder auf. 

Solche Steinhäufchen sind uns übrigens schon häufiger begegnet, die genaue Bedeutung konnten wir noch nicht herausfinden und sind aufgeschlossen für Tipps.

Gesendet: Di 19.07.11 00:54

Hi, 

einer norwegischen Überlieferung zufolge sollte der Wanderer auf jeden Steinmann einen Stein legen, um unbehelligt von Trollen zu bleiben. Auch heute sind Wanderer angehalten, zumindest bei teilweise abgetragenen oder beschädigten Steinmännern (nicht nur jene auf den Gipfeln der Berge) mit einem oder mehreren Steinen zur Erhaltung der Wegzeichen beizutragen.

In Schottland stehen die Häufchen auch überall herum.
Liebe Grüße und gute Nacht
Ineke

Danke Ineke!

Folgende Kuriosität begegnete uns auf einem stillgelegten Gleis des Bahnhofs:

Eine Zugkapelle. Der Altar und auch das Kreuz bestehen stilecht aus Eisenbahnschwellen und -schienen.

Recht entspannt schlenderten wir zu dann unserem schwimmenden Hotel.

Überraschung!!! Die Tide hatte sich geändert, die Gangway konnte nicht mehr abgesenkt werden, und Mechthilds Alptraum wurde wahr: viele hilfsbereite Hände (zu viele, als dass Marlies und ich sie beaufsichtigen können) packten an allen möglichen und unmöglichen Ecken des E-Rollis an und hievten Mechthild samt Rolli und Beatmungsgerät mit allen Reserveakkus  die frisch naßgeregnete Gangwaytreppe hinunter. Abenteuerurlaub pur! 

Unten angekommen ist zwar Mechthild leicht blass um die Nase, aber ansonsten ist alles heil. Die vielen hilfsbereiten Hände sind genauso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind. Und uns fällt ein, dass sie auch noch den "Hinkelstein" mitschleppen mussten. 

Viel Zeit an Bord hatten wir nicht, dann legten wir auch schon wieder in Molde an: 

Den nächsten Landgang machten wir wohlweislich mit dem Schieberollstuhl und warteten einige Zeit auf "unser" Auto, das Mechthild für einen Ausflug gebucht hatte. Ein Fahrzeug mit Rollstuhl-Stellfläche und Aussicht hatte sie sich gewünscht. Was dann einige Zeit später auftauchte (die Fahrerin hatte noch ihre Kinder vom Kindergarten abholen müssen), entsprach zwar ihrem ersten Wunsch, denn der Rollstuhl konnte problemlos per Rampe hinten eingeladen und festgezurrt werden.

 (hier seht ihr ihn leer stehen), aber Mechthilds Sicht hätte dann so ausgesehen:

Wie Sie sehen, sieht sie nix!

Also schleppten Marlies und ich sie mit vereinten Kräften die drei Stufen vorn hoch und auf den Beifahrersitz.

Dort konnte sie dann sehen, wohin wir fuhren: Hinaus in Richtung Atlantikküste.

Die Küste dort war felsig, aber dennoch von sehr üppiger grüner Vegetation überzogen. 

Farne und Moose zeugen von viel Niederschlag in dieser Gegend... 

...den wir auch auf unserer Windschutzscheibe vorfanden. Das störte 
nicht weiter, denn Mechthild saß warm und trocken.

Marlies und ich, diesmal mit Regenjacken, machten draußen ein paar Fotos.

Wir erreichten und befuhren die leider viel zu kurze Atlantikküstenstrasse und überquerten auch diese charakteristische Brücke:

Am nächsten Haltepunkt an einem geschichtsträchtigen Ort (hier kontrollierten die Deutschen die Küste im zweiten Weltkrieg) erzählte uns die Busfahrerin, dass sie als Kind hier gespielt habe. Das nahm Marlies zum Anlass, ein Tobe-Viertelstündchen mit den Kindern einzulegen, eine willkommene Abwechslung für alle Drei!

Und so verabschiedete uns die Atlantikküste:

Der Ausstieg klappte besser als erwartet: Mechthild wurde rückwärts durch den Mittelgang in ihren wartenden Rollstuhl geschleppt, die Busfahrerin mit dem mobilen Beatmungsgerät hinterher. Davon gibt es leider keine Fotos, und ich hoffe, dass sich auf späteren Röntgenbildern von Marlies' Rücken auch keine Beweisfotos finden!

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Dienstag, 12.7.11

Morgens waren es nur 10 Grad (hoffentlich der Tiefpunkt der Reise), alles grau und mörderisch windig. Uns jedoch focht das nicht an.

Den Weg in die Innenstadt von Trondheim machten wir teilweise mit dem rollstuhlgerechten Linienbus, um so schneller am Nidaros-Dom zu sein, in dem auch heute noch die Königskrönungen stattfinden. Marlies und ich fanden ihn sehr düster. Nach einem kurzen Orgelkonzert besichtigten wir noch die Kronjuwelen im ehemaligen Palast des Erzbischofs.

   

Als wir wieder ans Tageslicht kamen, war auch die vermisste Sonne da. 

 

Beim weiteren Stadtbummel fanden auch triviale "Kunstwerke" unsere Aufmerksamkeit.

Nicht trivial war die Holzkonstruktion dieser ehemaligen Zugbrücke.

Die alten Speicherhäuser wurden auch hier liebevoll restauriert.

Das Unikum "Fahrradlift" ist zur Zeit außer Betrieb und wird den neuesten Sicherheitsnormen entsprechend verändert. 

Zum Abschluss bummelten wir noch die moderne Einkaufsstraße entlang und warteten nicht im Wind auf den Bus, sondern gingen zu Fuß zum Schiff zurück.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Transport treppauf/treppab wird allmählich für die freundlichen Helfer zur Routine, obwohl Dagmar und Marlies es am liebsten selber machen würden. Sie sind sicher froh, wenn sie "nur" den Schieberollstuhl (ohne Hinkelsteine) tragen müssen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dagmar und ich nahmen die Gelegenheit wahr, einen Vortag über unseren "Superausflug" übermorgen zu hören und einen Vorgeschmack zu bekommen. Wenn es so wird, wie er verspricht, .... 

Wenn man dann müde "zu Hause" ist, kommt der nächste Tagesordnungspunkt: Unser Reisetagebuch schreibt sich leider nicht alleine.

Gegen Kälte hilft auch Alkohol, und wenn man dann Rotwein als Medikament einsetzt, müde ist und einen langen Ausflug bei gefühlter Windstärke 18-20 hinter sich hat, dann...

kann die Sicht schon mal leicht vernebelt sein!

 

 

 

Mittwoch, 13.7.11

 

Unser schwimmendes Hotel legte heute direkt in der Altstadt von Alesund an, die nach dem großen Brand im Jahre 1904 im Jugendstil wiederaufgebaut worden ist.

Beeindruckend wie immer: die Kanaldeckel.

 

Hier der Blick übers Wasser mit der Mole...

die wir natürlich trotz Schlaglöchern bezwingen mussten.

Dabei fiel uns auf, dass die Vorderreifen wenig Luft hatten,

 

ein Problem, das der Bordmechaniker angesichts der super guten Arbeitsbedingungen auf der Stelle behob!

 

Hier gelang uns endlich auch ein Foto der nicht sehr reichhaltigen Tierwelt. 

   

Yachthafen und Gästebrücke: 

  

nichts wie hinein..... und hinaus.

Abendlicher Ausklang und stiller Genuss beim Auslaufen aus dem Fjord.

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